Warum BARFen?

Gegenfrage: Warum sollten Sie Ihren Hund nicht mit frischem Fleisch, gesunden Innereien, herzhaften Knochen und knackigem Gemüse füttern? Die Fütterung von Hunden wie wir sie heute kennen, ist erst rund 70 Jahre alt: Futtersack oder Dose auf und alles rein in den Napf. Das ist bequem und vermeintlich günstig. Dabei berücksichtigt diese Art der Fütterung weder die Anatomie des Verdauungstrakts der Hunde noch die speziellen Unverträglichkeiten und Vorlieben Ihres Hundes.

Du bist, was Du isst. Das gilt für den Menschen genauso wie für unsere Hunde. Gerade bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes oder der Harnwege sowie bei Futtermittelunverträglichkeiten und Allergien bewirkt die Umstellung auf eine artgerechte Fütterung mit frischen, unbehandelten Zutaten eine deutliche Verbesserung der Symptomatik. Gerne arbeite ich auch mit Ihrem Tierarzt zusammen.

 

Ist BARF bedarfsdeckend?

Das NRC (Nation Research Council) ist eine amerikanische Organisation, die regelmäßig wissenschaftliche Bedarfswerte für verschiedene Spezies veröffentlicht. So auch für den Hund. Das Ziel ist es, den Futtermittelherstellern Leitlinien zur Verfügung zu stellen, anhand derer sie industrielles Futtermittel konzipieren. Basis dieser Studien ist ein Futtermittel, das zu 78 - 84 % aus pflanzlichen Anteilen besteht. Eine derartige Futtermittelzusammenstellung widerspricht vollständig dem Aufbau eines Beutetieres, welches einer BARF Ration zugrunde liegt. Damit erklärt sich auch, warum die so ermittelten Bedarfswerte nicht auf eine BARF Ration übertragen werden können.

Als Bioverfügbarkeit bezeichnet man das Maß, in dem ein Nährstoff vom Körper verarbeitet werden kann. Die vom NRC angegebene Bioverfügbarkeit bezieht sich immer auf industriell hergestelltes Trockenfuttermittel. Die vom NRC genannten Bedarfswerte berücksichtigen eine Bioverfügbarkeit der Nährstoffe von nur 10 bis 50 %, da davon ausgegangen wird, dass 50 bis 90 % des aufgenommenen Nährstoffs aufgrund diätischer Antagonisten wie z. B. Phytat nicht vom Körper verarbeitet werden.  Die Orientierung am Beutetier bei BARF führt zu einer fleischbasierten Ernährung und damit zu einer erhöhten Bioverfügbarkeit der Nährstoffe bei gleichzeitig sinkenden Bedarfswerten. 

Hinzu kommt, dass es für viele Lebensmittel keine Nährwerte gibt. Die im Internet verfügbaren Rechner ermitteln die Nährwerte für die gängigsten menschlichen Nahrungsmittel. Nährwerte für Lebensmittel zu bestimmen, ist sehr kostenintensiv. Daher sind für Pansen oder rohe Fleischknochen kaum Nährwerte zu finden, obwohl sie z. B. einiges an Natrium und Chlorid enthalten. Wieder andere Nährstoffe sind für den Menschen weniger relevant, dafür mehr für das Tier, z. B. Cholin.

Es gibt eine große Schwankungsbreite innerhalb der Lebensmittel (z. B. Zeitpunkt der Schlachtung Sommer vs. Winter, Lagerung des Gemüses, Erntezeitpunkt) sowie über die verschiedenen Nährwertdatenbanken hinweg.

Die Aufnahme der Nährstoffe in Körper ist unterschiedlich, z. B. wird Zink aus pflanzlicher Nahrung schlechter absorpiert als Zink aus tierischen Produkten. Auch spielt das Zusammenspiel der verschiedenen Nährstoffen eine Rolle; sie können sich gegenseitig behindern wie z. B. Calcium und Magnesium, aber auch gegenseitig fördern wie Eisen und Vitamin C.

Vielfach wurden die Formeln für die Bedarfswertermittlung einfach geschätzt. Es wurden auch bis heute noch keine wissenschaftlich belegten, angepassten Bedarfswerte für gebarfte Hunde vom NRC veröffentlicht. 

Das NRC selbst ermittelt die Bedarfswerte anhand drei verschiedener Berechnungsmethoden. Die Berechnungsmethode, die bei BARF üblicher Weise zum Einsatz kommt, bezieht sich auf das metabolische Körpergewicht des Hundes und hier ist BARF in einigen wenigen Fällen tatsächlich nicht bedarfsdeckend. Legt man einer BARF Ration jedoch die Berechnungsmethode „Menge an Nährstoffen, die in je 1000 kcal enthalten sein muss", zugrunde, ist ein und dieselbe BARF Ration plötzlich bedarfsdeckend.